Anfang Oktober 2024 ist am LKH Bregenz ein Erstversorgungsambulatorium (EVA) eröffnet worden. Ziel ist es, die Fachambulanzen zu entlasten und die Patientenversorgung effizienter zu steuern. Als vorgelagerte Anlaufstelle für Patient:innen ohne Termin ermöglicht das EVA eine rasche Ersteinschätzung und eine gezielte Zuweisung zur passenden Versorgung.
Das EVA stellt kein zusätzliches medizinisches Versorgungsangebot dar, sondern dient der optimalen Zuteilung jener Patient:innen, die ohne Termin ins Spital kommen und aufgrund ihrer Beschwerdenlage auch in einer niedergelassenen Praxis behandelt werden könnten. Dieser ungesteuerte Andrang auf Spitalsambulanzen bindet Ressourcen und schränkt die Betreuung akut erkrankter oder ernsthaft verletzter Menschen ein. Für eine funktionierende Gesundheitsversorgung braucht es neben guter Infrastruktur und hochqualifiziertem Personal auch eine effektive Patientenlenkung: hier setzt das EVA an.

Erste Anlaufstelle für Patient:innen ohne Termin
Im EVA werden Patient:innen zunächst durch diplomiertes Gesundheits- und Krankenpflegepersonal nach dem international etablierten Manchester-Triage-System (MTS) eingestuft. Die Wartezeit bis zur ärztlichen Untersuchung hängt von der Einstufung der Dringlichkeit ab. Rund 70 Prozent der Fälle benötigen laut Erfahrungswerten keine weitere Behandlung im Spital und werden nach der Erstversorgung an niedergelassene Ärzt:innen verwiesen.
Kooperation als Erfolgsfaktor
Das EVA wurde gemeinsam mit der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) und dem Land Vorarlberg umgesetzt und ist ein wichtiger Schritt hin zu einer bedarfsgerechten, effizienten Patientensteuerung. Die Personalkosten werden von Land und Sozialversicherung zu etwa gleichen Teilen getragen. Die ärztliche Erstversorgung im EVA erfolgt durch diplomiertes Gesundheits- und Krankenpflegepersonal, welches eng mit dem Spitalsteam zusammenarbeitet. Die bisherigen Erfahrungen zeigen: Kritische Fälle profitieren durch kürzere Wartezeiten, während das Fachpersonal in den Ambulanzen entlastet wird.

Bewusstsein und Weichenstellung für die Zukunft
Die Einrichtung des EVA ist Teil einer langfristigen Strategie zur optimalen Nutzung des medizinischen Versorgungssystems in Vorarlberg. Mit klarer Priorisierung – digital vor ambulant vor stationär – soll künftig noch stärker zwischen hausärztlicher und spezialisierter Versorgung unterschieden werden. Nach der erfolgreichen Einführung in Bregenz ist die Ausweitung auf weitere Standorte derzeit in Planung.